TB 83: Tierausbeutung statt Artenschutz
Tiger-Tempel im Zoo Osnabrück
(vk) Für die Tiger kein Grund zum Feiern: Anfang April 2014 wurde die neue Tiger-Tempelanlage im Osnabrücker Zoo eröffnet. Nicht nur, dass das Gehege für eine tigergerechte Haltung viel zu klein ist; mit der Haltung und Zucht wird (wie fälschlich gerne behauptet wird) auch kein Beitrag zum Artenschutz geleistet. In Gefangenschaft lebende Tiger können grundsätzlich nicht wieder ausgewildert werden.
Tiger, die dauerhaft in Gefangenschaft leben, verlieren mit der Zeit ihre natürlichen Instinkte und Verhaltensweisen. Aufgrund artwidriger Haltungsbedingungen weisen Raubkatzen in zoologischen Einrichtungen in der Regel schwere Verhaltensstörungen auf. Die Besucher lernen im Zoo nichts über die natürlichen Bedürfnisse und Lebensverhältnisse der Tiere.
Artenschutzprojekte machen bei Großkatzen nur in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet Sinn. PETA fordert die Einstellung der kostspieligen Tiger-Zuchtprogramme. Die eingesparten Mittel sollen in konkrete Schutzprogramme für die letzten Sumatra-Tiger in Indonesien eingesetzt werden. „Für die Baukosten der neuen Tiger-Anlage in Höhe von 1,1 Millionen Euro könnten auf Sumatra 100 Wildhüter inklusive Ausrüstung eingestellt und für ein ganzes Jahr finanziert werden“, kritisiert Diplom-Zoologe Peter Höffken, Wildtierexperte bei PETA. „Naturschützer auf Sumatra haben Tränen in den Augen, weil hierzulande Steuergelder für eine sinnlose Haltung in Gefangenschaft verschwendet werden, während die letzten freilebenden Sumatra-Tiger wegen fehlender Mittel für ein paar Dollar gewildert werden.“
Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) existieren nur noch etwa 400 Individuen der seltenen Tiger, die ausschließlich auf der indonesischen Insel Sumatra vorkommen. Die Reviergröße eines Tigers im dichten Regenwald beträgt mehrere Dutzende Quadratkilometer.
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