TB 72: Weitere Affen in Gänserndorf
Sie wurden als Babys aus dem Dschungel geraubt, sie wurden in Laboren gehalten, sie wurden mit Aids und Hepatitisviren infiziert. Nach 30 Jahren erleben so genannte Versuchsaffen zum ersten Mal Freiheit. 38 Laboraffen bekommen in Gänserndorf seit 2002 ihr „Gnadenbrot“.
Die meisten von ihnen stammen aus den Laboren der österreichischen Pharmafirma Immuno AG. Den Großteil ihres Lebens – Schimpansen werden bis zu 50 Jahre alt – verbrachten die Tiere im Labor; Menschen begegneten ihnen nur in schützenden Raumanzügen. Ihre Welt bestand aus einem Käfig mit Bodenrost, durch den die Fäkalien fielen. Manche der Affen fressen noch heute ihren Kot, beschmieren damit ihr Gehege.
Dem „Safaripark“ ging 2004 das Geld aus. 2010 erklärte sich schließlich „Gut Aiderbichl“ bereit, die Zukunft der Affen zu sichern – und ihnen ein Außengehege zu bauen. Mehr als drei Millionen Euro kosten die elf neuen Anlagen, die gemeinschaftlich mit Baxter und Staatsgeldern finanziert werden. Am 6. September wird die Anlage offiziell eröffnet.
Unter den Gästen ist die bekannte Affenforscherin Jane Goodall. Für die Öffentlichkeit bleibt der Safaripark geschlossen. In Deutschland gibt es seit 1991 keine Laborschimpansen mehr. Aus ethischen Gründen waren die Versuche nach und nach eingestellt worden; die Menschenaffen, die den Menschen so ähnlich sind, gelten als zu hoch entwickelt. Andere Affenarten wie Makaken müssen allerdings weiterhin als so genannte Versuchstiere dienen.
Symbolbild: pixabay
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