TB 71: Rettung zweier Zoo-Bären
Weil es in ihrer Heimat keine alternative Unterbringung gibt, hätten die beiden gequälten Braunbärinnen Kasia und Basia aus einem polnischen Zoo vielleicht sterben müssen. Am 10. Juni 2011 retteten deutsche Tierschützer die Tiere jedoch und brachten sie in ein für Bären geschaffenes Areal nach Deutschland.
Die 15 und 27 Jahre alten Bärinnen wurden zuvor in einem Zoo in Leszno /Westpolen ohne Lizenz gehalten. Die Umstände waren katastrophal: „Beide Tiere hatten zusammen ca. 60 Quadratmeter Fläche zur Verfügung – nur Beton und Eisen, ohne Rückzugsmöglichkeit. Die hygienischen Bedingungen sind furchtbar und haben die Gesundheit der Tiere angegriffen.
Außerdem wurden die Tiere mit Unmengen an zuckerhaltigem Weißbrot gefüttert – eine konstante Fehlernährung, die bei den beiden Bären zu schweren gesundheitlichen Schäden geführt hat,“ so Carsten Hertwig, Leiter des Bärenkompetenzzentrums. Bereits im Jahr 2009 starb ein Bär wegen der schlechten Haltungsbedingungen.
Der Transport der beiden Bärinnen wurde u.a. von einem Tierarzt begleitet und überwacht. Nach ihrer Ankunft wurden die Tiere zunächst in ein Beobachtungsgehege gebracht. „Die ersten Stunden in der neuen Freianlage sind für uns immer ganz besonders spannend“, erklärt der Bärenexperte Patrick Boncourt vom Bärenwald Müritz. „Solche Bären hatten in ihrem Leben noch nie zuvor ein Büschel Gras unter ihren Tatzen. Kasia und Basia werden nach dem Transport noch einige Tage benötigen, um sich an die neue Anlage zu gewöhnen. Erfahrungsgemäß sollte das aber kein Problem sein.“
Der so genannte Bärenwald Müritz bietet Braunbären aus Gefangenschaft einen naturnahen Lebensraum. Hier können sie ihre natürlichen Verhaltensweisen wiederentdecken und ausleben. Durch den Ausbau auf insgesamt 16 Hektar ist der Bärenwald Müritz nun doppelt so groß wie zuvor und damit das größte Bärenschutzzentrum in Westeuropa. Seit 2006 finden Bären aus schlechter Haltung hier ein tiergerechtes Zuhause. Derzeit leben elf Bären in dem naturnahen Freigehege am Plauer See.
Kasia und Basia beispielsweise sind in Polen nicht die einzigen Problemfälle. Den anderen polnischen Bären (ca. 15 weitere) soll geholfen werden, indem deutsche Tierschützer den Bau einer großzügigen Bärenfreianlage in Polen unterstützen. Quelle: Vier Pfoten
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