TB 82: Veterinärämter und Zirkus
(vk) PETA hat eine Rankingliste für 2013 der Veterinärämter in Deutschland zusammengestellt. Veterinärämter sind für die Überwachung und den Vollzug des Tierschutzgesetzes in Deutschland zuständig. PETA meldet den Behörden jeden Monat zahlreiche Fälle von Tierquälerei und kontrolliert, ob und wie die Behörden im Sinne des Tierschutzgesetzes daraufhin tätig werden.
Noch immer gibt es viel zu viele Behörden, die das Tierschutzgesetz und die entsprechenden Verordnungen und Richtlinien nicht umsetzen. Ein Grundproblem ist das Fehlen einer neutralen Aufsichtsbehörde, welche schlecht arbeitende Amtstierärzte kontrolliert und maßregelt.
Da es bei jeder Zirkuskontrolle, die Tierrechtler offen (beispielsweise in Begleitung von Presse) oder verdeckt (durch Besuche der Tierschauen) durchführen, Verstöße gegen die Leitlinien gibt, hier ein paar besondere Fälle, die in Zusammenhang mit Veterinärämtern und Zirkus stehen.
Top: Bad Segeberg
Im Zirkus Las Vegas musste die aus Afrika stammende Elefantin Chitana in tierschutzwidriger Einzelhaltung leben. Jede Nacht ihres Lebens wurde sie an zwei Beinen angekettet.
In der Dressur kam der spitze Elefantenhaken zum Einsatz. Trauriger Alltag für Elefanten in deutschen Zirkusbetrieben. Bei vielen Veterinärbehörden stieß PETA mit ihrer Beschwerde auf taube Ohren.
Doch der Zirkus hat nicht mit den engagierten Amtsveterinären aus Bad Segeberg gerechnet, die Chitana im Mai 2013 unter massivem Polizeischutz und mit Rückendeckung der Staatsanwaltschaft aus dem Zirkushorror befreiten.
Die 29-jährige Chitana lebt jetzt ohne Ketten, dafür mit Artgenossen in einem Zoo in Belgien.
Top: Aichach-Friedberg
Einige Zirkusbetriebe versuchen mit einer neuen Masche, Besucher anzulocken: süße, neugeborene Tierbabys.
Obwohl die Zirkusleitlinien Zirkusbetrieben ausdrücklich untersagen, mit hochschwangeren und säugenden Tieren herumzureisen, kam im Zirkus Henry beim Gastspiel im bayerischen Kühbach ein Eselbaby zur Welt.
Da die Reisestrapazen im Zirkus Tiermütter und -babys hohen Risiken aussetzen, haben die engagierten Amtstierärzte nach Anzeige von PETA ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Zirkus eingeleitet sowie ein mehrwöchiges Reiseverbot verhängt, um die Belastungen für die Tiere möglichst gering zu halten.
Flop: Landkreis Wetterau
Nachdem die Amtstierärzte aus der Wetterau bereits 2012 wegen der toten Elefantin Maya in der FLOP-Liste landeten, war 2013 erneut ein toter Elefant zu beklagen.
Im Juni machte sich der hessische Schausteller Rene Renz mit der alten und kranken Mädi auf den Weg ins über 2.000 Kilometer entfernte Estland, wo die Elefantendame qualvoll starb. Ein heißer Tipp von Tierschützern an das Amt sollte den illegalen Transport eigentlich schon im Vorfeld verhindern.
Doch anstatt eine unangekündigte Kontrolle durchzuführen, riefen die Amtstierärzte aus der Wetterau zunächst bei der Schausteller-Familie in Friedberg an, um sich zu erkundigen, ob denn ein Elefant in deren Besitz sei. Eine anschließende Kontrolle vor Ort verlief natürlich erfolglos – die Tragödie nahm ihren Lauf (siehe TIERBEFREIUNG #81).
Symbolbild Esel: pixabay
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