TB 79: Handaufzucht und Isolationshaltung
(vk)Schwabenpark-Recherche – Am 23. März begann im Schwabenpark bei Welzheim (nahe Stuttgart) die Saison 2013. Der Park hält unter indiskutablen Bedingungen 43 Schimpansen und ist somit die größte Privathaltung in Europa.
Mehrere der Tiere müssen täglich, teils in lächerliche Kostüme gesteckt, in Zirkusshows auftreten. Mit Unterstützung des Great Ape Project hat die Tierrechtsorganisation Animal Equality in monatelanger Undercoverarbeit die katastrophalen Bedingungen dokumentiert, unter denen die Tiere im Schwabenpark gehalten und ausgebeutet werden. Ein erschütterndes Dossier ist zu finden unter: www.schwabenparkrecherche.com
Auszüge: Untersuchungsergebnisse Schimpansen
Anormale Verhaltensweisen und stereotype Verhaltensstörungen einiger Schimpansen
- diese stereotypen Verhaltensweisen sind Symptome von enormem Stress, Depressionen, psychischen Störungen und extremer Langeweile.
- es wurden unter anderem wiederholte und gleichbleibende Verhaltensmuster wie das andauernde Vor- und Rückwärtsschaukeln des Oberkörpers und Kopfes, bis zum Haarverlust führende Fellpflege und das Bespucken der Gitterstäbe dokumentiert.
- laut einer Expertenaussage ist es auch wahrscheinlich, dass bei einigen Schimpansen das komplexe posttraumatische Stresssyndrom (CPTSD) vorliegt.
Stereotype Verhaltensstörungen sind klare Indikatoren dafür, dass die Tiere im Schwaben Park stark unter ihrer Situation leiden und diese als Qual empfinden.
Handaufzuchten der Schimpansenkinder
- mindestens 18 der 24 im Park geborenen Kinder wurden per Hand aufgezogen.
- Handaufzuchten müssen unbedingt vermieden werden. Handaufzuchten führen dazu, dass die Tiere sich eher an Menschen gewöhnen und leichter trainierbar sind, doch für die Tiere resultiert dies nicht selten in erstzunehmenden psychologischen Störungen.
- Isolationshaltung von zwei Schimpansenbabys in nur 8qm großen Gehegen ohne die Nähe ihrer Eltern.
Unzureichendes Gesundheitsbild
- Wunden und Verletzungen an Kopf, Händen und Füßen und starker Haarausfall bei vereinzelten Tieren.
- ein Schimpanse hat starken Husten, andere weisen vereinzelt Husten auf, es liegen keine Informationen dazu vor, ob sich diese Tiere in tierärztlicher Betreuung befinden.
- besorgniserregende Apathie, Lethargie und Resignation einzelner Tiere.
Erniedrigende Tiershows
- die Schimpansen werden gezwungen, etwa einmal täglich in hauseigenen Zirkusshows aufzutreten.
Sie werden an Leinen und Ketten gehalten und müssen lächerliche Kunststücke wie Rasieren, Dreirad fahren oder Balancieren durchführen und sogar motorisierte Fahrzeuge betätigen - die Trainingsmethoden der Tiere für die Shows sind unbekannt, in der Regel können ähnliche Tiervorführungen jedoch nur gewaltsam und erzwungen erlernt werden
- die Shows zeigen die Tiere in stark vermenschlichten und erniedrigenden Situationen und vermitteln dem Publikum das Bild, dass Tiere nur der Belustigung der Menschen dienen und sie nach Belieben eingesperrt, benutzt und gedemütigt werden können.
Erhöhtes Risiko von Verletzungen und Krankheitsübertragungen
- erhöhtes Risiko von Verletzungen für die Tiere durch Besuchermassen und die unüberwachte Interaktion der Besucher mit den Tieren.
- erhöhtes Risiko von Verletzungen der Besucher durch unüberwachte Interaktion
- Risiko der Übertragung von Zoonosen (von Mensch zu Tier und Tier zu Mensch übertragbare Infektionskrankheiten)
Die Tiere haben keinerlei Rechte auf ein selbstbestimmtes und leidfreies Leben; ihre Bedürfnisse werden immer den Bedürfnissen der Zuschauer nach Unterhaltung und dem Interesse der Betreiber nach einem höheren Profit untergeordnet.
Weitere Artikel zum Thema Zirkusthemen allgemein
Hinterlasse einen Kommentar
Wollen Sie an der Diskussion teilnehmen?Wir freuen uns über ihren Beitrag !