Geweihe und Hörner
Viele Huftiere haben Hörner oder Geweihe. Diese unterscheiden sich stark. Hier finden Sie ein paar Informationen zu Hörnern und Geweihen bzw. zu Geweihten und Gehörnten.
Auf dieser Seite: ● Hörner und Geweihe ● Geweihe bei Hirschen ● Hörner allgemein ● Hörner bei Rindern ● Hörner bei Schafen ● Hörner bei Ziegen ● Hörner bei Antilopen ● Hörner bei Gabelböcken ● Hörner bei Giraffen und Opaki ● Hörner bei Nashörnern ● Elfenbein ● Weitere…
Hörner und Geweihe bei Huftieren
Hörner, die bei den Huftieren weit verbreitet sind, findet man in keiner anderen Ordnung der Säugetiere. Sie sind zum Teil Abkömmlinge der Haut.
Die Geweihe der Hirsche und Hörner der Rinderartigen sind in ihrem Ursprung ähnlich, unterscheiden sich aber im ausgewachsenen Zustand sehr. Hörner bestehen aus einem Knochenkern, der von Schädelknochen ausgeht oder mit ihnen verschmilzt, und der von Haut oder von Material, dass aus der Epidermis stammt, bedeckt ist.
Hörner und Geweihe beginnen ihr Wachstum schon bald nach der Geburt. Aus leicht einzusehenden Gründen sind sie noch nicht vorhanden, ehe die Jungtiere ihre Reise durch den engen Geburtskanal sicher beendet haben.
Geweihe bei Hirschen
Das Geweih ist nur dem Männchen eigen (außer beim Ren) und wird jedes Jahr erneuert. Die Geweihe der Hirsche erheben sich von knöchernen Sockeln, den Rosenstöcken, die von der Stirnhaut bedeckt sind. Während das Geweih heranwächst, wird es außerdem noch von Haut bedeckt, die mit kurzen, samtigen Haaren besetzt ist.
Wenn das Wachstum abgeschlossen ist, wird die Blutzufuhr in der Haut durch Zusammenziehen der Adern an der Rose unterbrochen. Die Unterbrechung der Blutversorgung bewirkt, dass die Haut abstirbt, schrumpft, eintrocknet und dann abfällt. Ihre Entfernung beschleunigt das Tier noch dadurch, dass es das Geweih an Bäumen, Sträuchern, an zähen Stauden und anderen „Fegestellen“ abreibt.
Nachdem die Geweihe über einen bestimmten, von der jeweiligen Art abhängigem Zeitraum getragen worden sind, wird der Knochen am Rosenstock resorbiert, und die Verbindung wird so schwach, dass das Geweih abfällt. Daraufhin wächst die Haut des Rosenstocks schnell nach oben und bedeckt das freie Ende des Stumpfes, und zugleich beginnt wieder das Wachstum eines neuen Geweihes. Abwurf und Wuchs eines Geweihes wiederholen sich fast immer jährlich.
Abbildung Geweihe von oben nach unten: Damhirsch, Rothirsch, Weißwedelhirsch, Karibu.
Bei den Hirschen sind die ersten Geweihe einfache Spieße, aber die zweiten und die darauf folgenden Geweihe tragen Verzweigungen oder „Sprossen“, deren Anzahl jedes Jahr zunimmt, bis die charakteristische Höchstzahl einer Art erreicht ist.
Im hohen Alter neigt das Geweih dazu, wieder kleiner zu werden und die Anzahl der Sprossen zu verringern. Man sagt, das Geweih eines alten Hirsches „setze zurück“.
Die Anzahl der Sprossen variiert stark zwischen den einzelnen Arten, von den einfachen Spießen der südamerikanischen Spießhirsche und Pudus bis zu den herrlich ausladenden, vielsprossigen Kopfzierden des großen, nordamerikanischen Wapitihirsches.
Bei einigen Arten, wie dem Damhirsch und dem Elch aus Europa, sind einige Sprossen und die Stange miteinander verschmolzen und bilden eine abgeflachte Schaufel oder Platte, über deren Rand die Sprossenenden hervorragen. Das schaufelförmige Geweih der männlichen Elche wird bis zu 20 kg schwer.
Bei einigen der kleineren Arten sind beide Geschlechter ohne Geweih. Dazu gehört das Moschustier aus Asien, das Hirschferkel aus Afrika, die Kantschils aus Asien und das Chinesische Wasserreh. Es ist bemerkenswert, dass bei diesen Arten die oberen Eckzähne besonders der männlichen Tiere zu vorragenden Hauern vergrößert sind.
Große Wapitihirsche und Elche müssen jährlich in den wenigen Monaten des Geweihwachstums ungefähr einen halben Zentner an Kalziumsalzen aus ihrer pflanzlichen Nahrung entnehmen.
Es ist geradezu unfassbar, dass der irische Riesenhirsch (der im Pleistozän, vor weniger als einer halben Millionen Jahre ausgestorben ist) genug Material erhalten haben kann, um die Knochen seiner riesigen Schaufelgeweihe zu bilden, die eine Spannweite von etwa 3,5 – 4 m besaßen.
Im Gegensatz zu den Geweihen sind die Hörner der Rinderartigen ständig vorhanden, und der Knochen wird niemals abgeworfen. Nachdem das Horn seine vollständige Größe erreicht hat, gleicht das Wachstum an der Basis die Abnutzung an der Spitze aus.
Geweihe sind leider bei Jägern als Trophäe beliebt.
Über Hörner allgemein
Der Knochenkanal der Hörner streckt sich vom Stirnbein (Frontale) her nach oben und außen und ist oft mehr oder weniger hohl, weil die Lufträume der Stirnbeine, die meist mit den Nasengängen verbunden sind, sich in ihn hinein fortsetzen. Bei einigen Antilopen z.B. Kuhantilope ist die Stirn durch den nach oben gerichteten Wuchs der Stirnbeine in den Sockel verlängert, auf dem sich die Hörner erheben.
Der Knochenzapfen wird von einer Scheide aus echtem Horn, einem verhornten Produkt der Epidermis, umhüllt, die an ihrer Basis ständig wächst, so dass das Horn auf seinem Zapfen nach oben geschoben wird. Die Luftgänge in dem Sockel werden gewöhnlich von den Maden einer Nasenbremsenart bewohnt, die sich von den Absonderungen der Luftkanäle ernähren.
Bei manchen Rinderartigen tragen nur die Männchen Hörner. Bei anderen ist das in beiden Geschlechtern der Fall, aber die Hörner sind dann bei den Weibchen normalerweise kleiner und schlanker. Kein rinderartiges Tier aus der freien Natur ist in beiden Geschlechtern hornlos. Hörner sind selten gerade, wie bei einigen Oryx-Antilopen.
Fast immer sind sie nach vorn oder hinten gebogen, verdreht, spiralig gewunden, leierförmig oder in mehr als einer Ebene in vielfältiger Weise gebogen, so dass sie für das menschliche Auge oft als Gegenstand von großer Schönheit gelten. Mehr zu schönen Hörnern bei den Antilopen.
Die Hörner der Antilopen, Schafe und Ziegen, aber nicht die der Rinder, sind gewöhnlich mit Ringen verziert. Die Ringe werden durch wechselnde Wachstumsgeschwindigkeiten erzeugt, aber die Verschiedenheit ist nicht immer jahreszeitlich bedingt, so dass die Anzahl der Ringe nicht unbedingt das Alter der Tiere ausdrücken muss.
Bei einigen Arten besteht jedoch ein solcher Zusammenhang. Eine Unterbrechung des Wachstums im Winter lässt einen deutlich erkennbaren Ring entstehen, zum Beispiel beim Tahr (Hemitragus), bei der Gämse (Rupicapa), der Schneeziege der Rocky Mountains (Oreamnos) und beim Dickhornschaf (Ovis). Deutlich erkennbare Wachstumsringe werden in jedem Winter nach dem ersten Lebenswinter ausgebildet, so dass die Gesamtzahl der Ringe +1 das Alter der Tiere angibt.
Die Ringe können so dicht aneinander liegen, dass sie dem Horn ein runzliges Aussehen verleihen. Selbst beim Rind zeigt eine wellige Erhebung an der Basis des Horns eine Andeutung der Entwicklung von Jahresringen. Hörner können im Durchschnitt rund, dreieckig oder abgeflacht sein.
Hörner bei Rindern
Im Gegensatz zu den Geweihen der Hirsche sind die Hörner der Rinderartigen ständig vorhanden, und der Knochen wird niemals abgeworfen. Nachdem das Horn seine vollständige Größe erreicht hat, gleicht das Wachstum an der Basis die Abnutzung an der Spitze aus.
Hörner bei Schafen
Die vorwiegend bei männlichen Tieren auftretenden Hörner sind nach hinten außen gedreht; die Hornzapfen sind dreiseitig. Unter den Haustieren besitzen verschiedene Zuchtrassen von Schafen vier oder sogar sechs Hörner. Die Manx-Lochtan-Rasse und andere nördliche Zuchtrassen und die nicht näher verwandte Piebald- oder Jakob-Rasse, die südafrikanischen Ursprungs ist, sind auf solche Art geziert.
Hörner bei Ziegen
Beide Geschlechter tragen Hörner. Die Hörner der Weibchen sind kurz, dünn und nur leicht gebogen; im Gegensatz dazu sind die der Männchen kräftig nach hinten gebogen oder spiralig eingedreht und können über einen Meter Länge erreichen.
Hörner bei Antilopen
Bei den Antilopen mit spiralig gewundenen Hörnern beschreibt das rechte Horn eine linksgewundene Spirale und umgekehrt, ganz gleich, ob die Spirale weit oder eng ist. Die Vierhorn-Antilope (Tetraceros quadricornis) besitzt besitzt vier Hörner, von denen zwei kurze, senkrechte oberhalb der Augen und zwei längere zwischen den Augen und den Ohren stehen.
Hörner bei Gabelböcken
Die Hörner sind gämsenartig, beim alten Bock gabelig. Sie sind einzigartig! Sie bestehen aus Knochenzapfen, die von den Stirnbeinen emporstreben und mit verhorntem Material umgeben sind. Aber im Gegensatz zu allen anderen Hörnern dieser Bauweise sind sie verzweigt und werden jedes Jahr nach der Brunft abgeworfen.
Die Spitze der Hornscheide ist nach hinten gebogen, und ein nach vorn gerichteter Zweig entspringt ungefähr auf halbem Wege zwischen der Basis und der Spitze. Nur die Scheide ist hier verzweigt, nicht jedoch der Knochenzapfen. Wenn die Hörner abgeworfen werden, wird der Knochenkern nicht freigelegt wie der blutende Rosenstock der Hirsche.
Die neuen Hörner wachsen innerhalb der alten Scheide und stoßen sie ab, wobei der Knochenkern zurückbleibt, der nun durch das neue Horn bedeckt wird.
Hörner bei Giraffen und Opaki
Die kurzen Hörner der Giraffen und des Opaki kann man als ständig vorhandene Geweihe von Hirschen betrachten, deren Bast niemals gefegt wird.
Es ist bemerkenswert, dass die Knochen, die bei diesen Tieren die Hörner bilden, von besonderen Zentren aus verknöchern und erst später mit den Schädelknochen verschmelzen.
Obwohl das Haar an der Spitze der Hörner abgerieben werden kann, bleibt die Haut stets unverletzt, und der Knochen wird niemals entblößt. Hörner sind bei beiden Geschlechtern der Giraffen zu finden, beim Okapi aber nur bei den männlichen Tieren.
Bei den Giraffen sind mindestens drei Hörner vorhanden. Ein Paar, das mit den Scheitelbeinen verbunden ist, und ein einzelnes auf der Mittellinie, das mit den Stirn- und Nasenbeinen verwachsen ist. Einige Giraffenrassen besitzen ein zweites Hörnerpaar hinter dem ersten, also fünf Hörner.
Diese besonderen Hörner scheinen nicht zur Verteidigung gegenüber Raubtieren eingesetzt zu werden, denn wenn Giraffen angegriffen werden und nicht mehr entkommen können, dann verwenden sie ihre Beine als Waffen. Bei den Brunstkämpfen zwischen rivalisierenden Männchen führen sie gewöhnlich nicht zu Verletzungen.
Hörner bei Nashörnern
Das Hauptmerkmal bei „Nashörnern“ sind die namensgebenden Kopfwaffen, die sich grundlegend von den Geweihen der Hirsche und den Hörnern von Rindern, Antilopen und anderen Hornträgern unterscheiden.
Während die meisten anderen Nashornarten zwei Hörner besitzen, tragen Panzernashörner nur eines. Neben den hauerartigen Eckzähnen des Unterkiefers wird es in innerartlichen Auseinandersetzungen eingesetzt.
Elfenbein: Zwar weder Horn noch Geweih, aber auch kein üblicher Zahn
Mit ihren Stoßzähnen können Elefanten allerhand anstellen:
- Graben nach Wasser, Salz, Wurzeln
- Entrinden von Bäumen
- Markieren von Bäumen
- hebeln, um Gegenstände zu bewegen
- imponieren und als Statussymbol vor sich hertragen
- als Waffe (zur Verteidigung oder Angriff) nutzen
- als Rüsselruhestütze und Rüsselschutzstange gebrauchen
Ein hervorstechendes Merkmal bei Elfanten sind die wunderschönen großen Stoßzähne. Leider wird das den sanften Riesen zum Verhängnis, denn das so genannte „Elfenbein“ ist bei Menschen beliebt. Sieht man Elefanten mit abgesägten Zähnen herumlaufen, ist dies ein gutes Zeichen: um den Tieren das Leben zu retten, werden ihnen von Wildhütern die Zähne gestohlen, damit diese elfenbeinlosen Elefanten für Wilderer und Elfenbein-Verbrecher nicht mehr interessant sind.
Bei Elefanten werden die Milch-Schneidezähne oder Stoßzähne durch ein Paar dauerhafter Schneidzähne ersetzt, wenn sie etwa 6-12 Monate alt sind. Diese wachsen etwa 17 cm pro Jahr. Wie alle Säugetierzähne haben auch diese Schneidezähne Pulpahöhlen, in denen sich Blutgefäße und Nerven befinden. Die längsten Stoßzähne eines Afrikanischen Elefanten waren 3,3 m lang, die schwersten hatten ein Gewicht von 102,7 kg.
Man erkennt den so genannten „Master Tusk“ daran, dass er durch die Abnutzung kürzer und an der Spitze etwas rundlicher ist als der andere.So wie es bei Menschen Links- und Rechtshänder gibt, gibt es bei Elefanten Links- und Rechtsstoßzähner.
So lange die Nachfrage nach Elfenbein besteht, werden in Afrika weiterhin schätzungsweise 70.000 Elefanten jährlich abgeschlachtet, um die unstillbare Gier nach dem „weißen Gold“ zu befriedigen.
Etwa 80 Prozent des Elfenbein stammt aus gewilderten, brutalst ermordeten Elefanten. In Asien werden die Elefanten nicht derart gewildert, da die Stoßzähne wesentlich kleiner und bei den Weibchen so gut wie nicht vorhanden sind.
Weitere…
Allerdings weder Geweih, noch Horn… sieht nur so aus und ist zum Teil Fake. Außer beim Einhorn und beim Teufelchen, da sind sich die Gelehrten nicht so sicher…
Abbildungen: pixabay